Die Behandlung mit Botulinumtoxin ist ein Verfahren zur Bekämpfung krankhafter Muskelverspannungen. Das sind z. B. Schiefhals (Torticollis), bei Muskelzucken im Gesicht (Hemispasmus fazialis) oder Augenbereich (Blepharospasmus) oder bei Armspastik nach Schlaganfall (mehr zu: Schlaganfallvorsorge.

Das sogenannte Botulinumtoxin ist ein natürliches Bakteriengift, das von Clostridium botulinum produziert wird. Botox ist neurotoxisch und hemmt die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin. Ein Neurotransmitter ist ein Botenstoff, der eine elektrische Information von einer Nervenzelle zur nächsten überträgt.

Es handelt sich dabei um den Neurotransmitter derjenigen Nervenzellen, die für die Versorgung der Muskulatur zuständig sind. Dieser Effekt führt durch Blockade der Nervenimpulse zu einer Lähmung der Muskulatur.

Vor der Behandlung mit Botulinumtoxin

Vor Beginn der Behandlung sollte ein umfangreiches Aufklärungs- und Beratungsgespräch zwischen Arzt und Patient erfolgen. Inhalt des Gespräches sollten die Ziele, Erwartungen und die Möglichkeiten der Behandlung sowie Nebenwirkungen und Risiken sein.

Medikamente, die die Blutgerinnung verzögern (z. B. Marcumar), sollten vermieden werden, da Hämatome (Blutergüsse) entstehen können. Direkt vor der Behandlung wird die Haut der zu behandelnden Bereiche desinfiziert.

Ablauf der Behandlung

Die Behandlung mit Botox setzt an der Nacken-, Arm- oder Gesichtsmuskulatur an und findet in halbsitzender oder sitzender Position des Patienten statt. Durch gezielte intrakutane oder intramuskuläre Injektionen von Botox mit extrem feinen Nadeln wird die betreffende Muskulatur gelähmt und die Überaktivität der Muskeln gebremst.

In der Regel handelt es sich bei dem verwendeten Botox um das Botulinumtoxin-A, das als Botox®, Xeomin® oder Dysport® erhältlich ist.

Die Wirkung ist vorübergehend und hält ca. 3-6 Monate an. Die Behandlung kann in 3-monatigem Abstand beliebig oft wiederholt werden, da Untersuchungen gezeigt haben, dass keine gehäuften Nebenwirkungen auftreten.

Nach der Behandlung

Im Anschluss an die Behandlung sollten die behandelten Areale um die Augen evtl. gekühlt werden, um Schwellungen oder Rötungen vorzubeugen bzw. zu vermeiden. Im Nackenbereich und bei Armspastik ist nachfolgende Krankengymnastik sinnvoll und verbessert das Ergebnis.

Ihr Nutzen

Die Botox-Behandlung ist ein sehr effektives Verfahren, um Zuckungen im Bereich der Augen oder des Gesichts zu reduzieren, die kramphafte Verdrehung des Kopfes beim Schiefhals aufzuheben und die Armspastik zu mildern. Z. B. kann die spastisch verschlossene Hand wieder geöffnet sein.