Zur Durchführung der Liquordiagnostik ist eine Liquorpunktion notwendig.

Mit „Liquor cerebrospinalis“ wird das Nervenwasser bezeichnet, eine klare farblose Flüssigkeit, die nur wenige Zellen enthält. Es befindet sich im Subarachnoidalraum (Liquorraum), der das zentrale Nervensystem (also sowohl das Gehirn als auch das Rückenmark) umspült.

Die ca. 120-200 ml Liquor werden in den Ventrikeln (Hirnkammern) gebildet und zirkulieren unter ständiger Produktion und Resorption (Aufnahme durch Blutgefäße) im Liquorraum.

Bei der Liquorpunktion wird nun dieser Liquorraum punktiert, und damit etwas dieser Flüssigkeit gewonnen. Das geschieht mit einer Kanüle bzw. Hohlnadel.

Die anschließende Liquoranalyse wird vor allem zur Diagnose von Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem (ZNS: Gehirn, Rückenmark) betreffen, durchgeführt. Seltener dient das Verfahren therapeutischen Zwecken.

Das Verfahren der Liquorpunktion

Der Punktionsort befindet sich zwischen den Dornfortsätzen des 3. und 4. oder des 4. und 5. Lendenwirbelkörpers (am unteren Rücken) und wird mithilfe der Verbindungslinie zwischen den Beckenkämmen ermittelt.

Die optimale Position des Patienten ist die Embryohaltung. Dazu wird eine sitzende Position mit maximaler Krümmung des Rückens eingenommen. Die Verwendung eines Lokalanästhetikums ist möglich, aber nicht notwendig.

Zunächst erfolgt die Markierung des Punktionsortes mit anschließender Desinfektion. Die Einführhülse wird nun in schräger Richtung durch die Haut gestochen zwischen die beiden Wirbelkörper.

Dann wird die atraumatische, an der Spitze abgerundete und sehr feine Nadel bis zum Liquorraum unter Passage der Dura mater (harte Hirnhaut, die einen Widerstand bildet) vorgeschoben.

Der Liquor wird in einem Röhrchen gesammelt (ca. 4ml werden meist benötigt) und die Nadel wieder herausgezogen. Die Punktionsstelle wird zum Schluss mit einem sterilen Pflaster abgedeckt.

Die Liquorpunktion wird durchgeführt bei:

  • akuten vernichtenden Kopfschmerzen
  • unklaren Bewusstseinsstörungen
  • unklaren nichtanderweitig zuordnenbaren neurologischen Symptomen (z.B. Gefühlsstörungen, Doppelbilder, Kraftlosigkeit)

Die Liquorpunktion dient dem Nachweis / Ausschluss von:

  • Alzheimererkrankung
  • Autoimmune-Entzündungen des Nervensystems (z. B. Multiple Sklerose)
  • infektiöse Erregererkrankungen des Nervensystems – Meningitis (Hirnhautentzündung); Enzephalitis (Hirnentzündung)
  • Liquorzirkulationsstörungen
  • Neoplasien des Nervensystems – gut und bösartige Neubildung / Tumore des Nervensystems
  • Subarachnoidalblutungen – akute Blutung im Subarachnoidalraum meist aus einem Aneurysma

Therapeutische Indikationen:

  • Reduktion des Liquorvolumens bzw. des Liquordrucks – z. B. bei Pseudotumor cerebri (gutartiger intrakranieller Hochdruck)
  • Applikation von Medikamenten (z. B. Depot-Cortison bei Spastik beider Beine)

Die Untersuchung des Liquors im Labor setzt sich aus Basiselementen und zusätzlichen Komponenten, die sich nach der individuellen Fragestellung richten zusammen.

Ihr Nutzen

Die Liquorpunktion ermöglicht die Liquordiagnostik, so dass bestimmte neurologische Erkrankungen frühzeitig erkannt und rechtzeitig therapiert werden können.

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